Seit wann arbeitet die Versicherungskammer Bayern/Union Krankenversicherung mit Apps? Welche war die erste App und wie kam es dazu?
Christine Rüde: Im Jahr 2016 haben wir die damals neue App Tinnitracks auf dem Markt entdeckt und sie für unsere Kunden mit Tinnitus-Leiden in unser Serviceangebot integriert. Damit fiel der Startschuss. Seither reihten sich ziemlich schnell weitere Apps in unser Portfolio.
Sind die Apps ausschließlich in Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern? Oder gibt es auch „hauseigene“ Apps?
Carolin Pinegger: Sowohl als auch. In den meisten Fällen greifen wir zwar auf Apps von Dienstleistern zurück, oftmals gibt es dabei aber für angemeldete Kunden der Versicherungskammer Bayern/Union Krankenversicherung gebrandete App-Oberflächen.
Im Fall unserer App Mein GesundheitsManager (MGM) ist es eine eigene App, die speziell für unsere Kunden mit dem Dienstleister IBM entwickelt wurde. Man kann damit Rechnungen digital einreichen und die eigene Gesundheit somit sicher und selbstbestimmt organisieren wie auch verwalten. Denn: Man hat jederzeit und überall Zugriff auf seine eingereichten Rechnungen, sieht die Leistungsabrechnungen und praktischeStatusnachrichten. Sie steht für eine unkomplizierte sowie moderne Abwicklung rund um die eigene Gesundheit, die damit stets digital, mobil und schnell zur Hand ist.
Wie entsteht eine Gesundheits-App?
Christine Rüde: Wir hatten bei MGM die Idee, wie wir den besten Service für unsere Kunden bieten können. Zu Beginn war es schlicht ein Abgleich der relevanten Fragen „Was wollen wir bieten?“ und „Was ist technisch möglich“. In einem abgestimmten Prozess mit Entwicklern, Designern und Anwendern entstand so ein Produkt, das wir zur Marktreife brachten. Und selbst seit es auf dem Markt ist, wird es fortlaufend zum Wohle und Nutzen der Kunden optimiert sowie weiterentwickelt. Das macht es zum immerwährenden Prozess.
Welche Apps stellt die Versicherungskammer Bayern/Union Krankenversicherung ihren Kunden zur Verfügung? Und was können diese?
Carolin Pinegger: Hierzu gebe ich Ihnen gerne eine Auflistung:
- MGM dient zur Organisation der eigenen Gesundheit. Die App beinhaltet Daten, Rechnungen sowie jegliche Information.
- Digitale Sprechstunde ist ebenfalls eine App, die von der Corona Pandemie beflügelt wurde. Sie ermöglicht Gespräche mit deutschen Fachärzten 24/7 von jedem Ort der Welt aus.
- Digitaler Hautarzt. Mit der App kann man Hautveränderungen schnell und einfach von Hautärzten telemedizinisch begutachten lassen – unabhängig von Tag und Uhrzeit, ob von zu Hause, vom Büro oder auf Reisen.
- Digitaler Schwangerschafts-Begleiter: Die Schwangerschafts-App keleya begleitet durch die Zeit der Schwangerschaft und Geburt mit persönlichen, auf die Bedürfnisse der Schwangeren zugeschnittenen Angeboten.
- Mein UnfallHELFER: Ein gedankenverlorener Moment, ein Fehltritt, eine Unachtsamkeit – und schon ist er passiert: der Unfall. Nun ist schnelle Hilfe gefragt! Mit der App Mein UnfallHELFER werden die Betroffenen immer sofort richtig verbunden und erhalten umgehend professionelle Hilfe.
Wie werden die Apps von Kunden angenommen? Und wie werden sie Ihrer Erfahrung nach darauf aufmerksam? Durch den Vermittler oder die eigene Recherche?
Christine Rüde: Umfangreiche Kommunikationsmaßnahmen und viele Medienkanäle erleichtern die Kontaktaufnahme mit unseren Kunden. Anschreibe-Aktionen und unsere Social-Media-Kanäle lassen uns viele Kunden erreichen. Auch auf unserer Website sind unsere vielen Gesundheitsservices detailliert dargestellt. Die Versicherten finden einfach und schnell zu vielen Themen Lösungen sowie Antworten.
Selbstverständlich bieten wir aber auch Schulungen für unsere Vermittler an, damit diese ihre Kunden individuell beraten und auf die Services ansprechen können. Gerade bei einer engen Zusammenarbeit wissen sie schließlich oft am besten, welche Unterstützung der Kunde gerade benötigt.
Hat Corona die Nutzung der Apps befeuert? Oder ist die Nachfrage unabhängig davon groß?
Carolin Pinegger: Unsere Apps haben von Haus aus eine gute Nachfrage. Jedoch hat Corona speziellen Apps einen wahren Nachfrageschub versetzt. So haben viele neue Nutzer die Digitale Sprechstunde – unser Arztgespräch ohne Praxisbesuch, Anfahrtsweg und Wartezeit – für sich entdeckt. In einer Zeit der Verunsicherung war gerade die „Digitale Sprechstunde“ eine große Erleichterung für unsere Versicherten. Auch unser Digitaler Hautarzt wird sehr gut angenommen. Er überwindet die oft langen Wartezeiten auf einen Termin in einer Hautarztpraxis.
Zu welchen Themen wird es noch Apps geben? Auf welchem Gebiet ist der Bedarf/die Nachfrage besonders groß?
Christine Rüde: Wir sind mit einem kompetenten Team ständig auf der Suche nach neuen Angeboten für unsere Versicherten. Im Bereich der Prävention, der Kuration und der Rehabilitation stehen wir unseren Kunden zur Seite. Den „big five Handlungsfeldern: Herzkreislauf, Tumorerkrankungen, Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems, des Verdauungssystems und der Störungen im psychischen Bereich gilt hier unser Hauptaugenmerk. Und für vieles gibt es am Markt App-basierte Unterstützungsmöglichkeiten. Hier die Besten zu finden ist unser Ziel.